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IG Infrarot Konferenz 2025 in Würzburg – Ein Meilenstein für die Zukunft der Wärme


IG Infrarot Konferenz 2-3.04.2025 in Würzburg
IG Infrarot Konferenz 2-3.04.2025 in Würzburg

Am 2. und 3. April 2025 fand in Würzburg die 5. IG Infrarot Konferenz statt. Die Veranstaltung brachte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Wohnungsbau, Technik und Politik zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen im Bereich der Infrarotheizung auszutauschen. Besonders im Fokus standen Fragen der Wirtschaftlichkeit, technologische Weiterentwicklungen sowie die Einbindung in gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme.


Ich selbst durfte am zweiten Konferenztag einen Vortrag halten und mein Buch „Highway to Climate Hell – Die Zukunft ist elektrisch“ vorstellen. Dabei konnte ich zahlreiche Impulse zur elektrischen Wärmewende geben und meine Erfahrungen aus über 30 Jahren unternehmerischer Tätigkeit in der Energiebranche einbringen.


Frank Hummel IG-Infrarot Konferenz 3. April 20225 in Würzburg
Frank Hummel IG-Infrarot Konferenz 3. April 20225 in Würzburg

Fachvorträge mit Tiefgang


Die Konferenz überzeugte durch eine Vielzahl hochkarätiger Vorträge, die sowohl technische als auch politische und wirtschaftliche Aspekte beleuchteten.

Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz, Geschäftsführer des ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden, analysierte das veränderte politische Umfeld seit der Regierungsbildung und stellte klar heraus, dass Infrarotheizungen derzeit in zentralen Normen und Förderprogrammen noch nicht gleichwertig behandelt werden. Insbesondere kritisierte er die unzureichende Berücksichtigung in der DIN V 18599, wodurch diese Technologie bei der energetischen Bewertung systematisch benachteiligt wird. Er forderte eine technologieoffene Wärmewende und die gleichberechtigte Integration elektrischer Heizsysteme in gesetzliche Regelwerke wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).


Ein besonders praxisnaher Beitrag kam von Dipl.-Ing. Lars Schinke von der Technischen Universität Dresden. Er berichtete über aktuelle Messverfahren zur Bestimmung des Strahlungswirkungsgrads von Infrarotheizungen nach IEC 60675-3 und legte dar, wie diese Werte in die DIN V 18599 integriert werden könnten. Seine Untersuchungen zeigen unter anderem, dass Deckenmontage im Vergleich zur Wandmontage 10 bis 20 Prozent höhere Wirkungsgrade erzielt. Der Einsatz präziser Messverfahren und die Einführung eines Qualitätssiegels (EIHA) wurden als wichtige Schritte zur Anerkennung der Technologie hervorgehoben.


Prof. Dr. Leukefeld stellte sein zukunftsweisendes Konzept des energieautarken Wohnens vor. Er plädierte für ein Umdenken in der Gebäudetechnik hin zu einfacheren, dezentralen und nutzerorientierten Lösungen, in denen Infrarotheizungen eine wichtige Rolle spielen können – insbesondere in Kombination mit PV-Anlagen, Batteriespeichern und intelligenter Steuerung.


Auch Michael Böhm vom GdW – Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. – betonte die Relevanz der Infrarotheizung für die Wohnungswirtschaft. Aus seiner Sicht bietet die Technologie besonders im Mehrfamilienhausbereich große Chancen durch niedrige Betriebskosten, geringen Wartungsaufwand und eine flexible Einbindung in Mietmodelle.


Eine klare politische Position bezog Carsten Müller, Vorsitzender des Parlamentskreises Energieeffizienz im Deutschen Bundestag. In seiner Videobotschaft sprach er sich deutlich für eine technologieoffene Gestaltung der Wärmewende aus und würdigte die Infrarotheizung als integralen Bestandteil einer modernen, elektrifizierten Energiewelt.


Bauen im Bestand: Ein Schlüsselthema


Ein zentrales Thema der Konferenz war das Bauen im Bestand. Gerade hier bietet die Infrarotheizung entscheidende Vorteile: einfache Nachrüstbarkeit, geringe bauliche Eingriffe, hohe Effizienz bei Kombination mit PV-Anlagen und eine flexible Steuerbarkeit. Ein konkretes Beispiel aus einem Praxisprojekt zeigte eindrucksvoll, dass bei einem 10-Wohneinheiten-Haus durch den Einsatz von Infrarot statt Wärmepumpe über 190.000 Euro an Investitionskosten eingespart werden konnten – bei vergleichbarer Versorgungssicherheit und höherer Nutzerfreundlichkeit.

In einem weiteren Projekt mit fünf Wohneinheiten lagen die realen jährlichen Stromkosten bei unter 50 Euro pro Einheit – durch die Kombination aus Infrarotheizung, PV-Anlage und netzdienlicher Steuerung. Solche Beispiele zeigen, welches Potenzial die Technologie hat – sowohl energetisch als auch wirtschaftlich.


Flatrate-Wohnen als zukunftsfähiges Modell


Ein innovativer Ansatz, der auf der Konferenz diskutiert wurde, ist das sogenannte Flatrate-Wohnen. Dabei werden Heiz- und Stromkosten pauschal in der Miete abgebildet. Für Mieter bedeutet das mehr Transparenz und Planbarkeit, für Vermieter eine stabile Kalkulationsgrundlage. Durch die geringe Komplexität und den wartungsarmen Betrieb eignet sich die Infrarotheizung besonders gut für dieses Modell. Es entsteht eine Win-Win-Situation, die in Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Anforderungen an die Wohnqualität besonders attraktiv ist.


Mein Fazit


Die IG Infrarot Konferenz 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie bedeutend die Infrarotheizung für die Zukunft der Wärmeversorgung ist. Die Technik ist ausgereift, wirtschaftlich konkurrenzfähig und klimafreundlich – insbesondere in Verbindung mit dezentral erzeugtem Solarstrom. Gleichzeitig besteht in Normung und Politik noch Nachholbedarf, um die Potenziale dieser Technologie vollständig zur Geltung zu bringen.

Ich bin überzeugt: Die Zukunft des Heizens ist elektrisch – und Infrarot spielt dabei eine Schlüsselrolle, insbesondere im Gebäudebestand, im Mietwohnungsbau und bei innovativen Nutzungsmodellen wie dem Flatrate-Wohnen.


Beratung und Zusammenarbeit


Wenn Sie ein Neubau- oder Sanierungsprojekt planen oder neue Wege in der Wärmeversorgung gehen möchten, begleite ich Sie gerne. Als Unternehmer mit über 30 Jahren Erfahrung, als Berater und als Autor kenne ich sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Anforderungen an zukunftssichere Energielösungen.

Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen.


Teilnehmer und Referenr IG-Infrarot Würzburg 2025
Teilnehmer und Referenr IG-Infrarot Würzburg 2025

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